März: Miet- und Investmentmarkt entkoppeln sich weiterhin

März: Miet- und Investmentmarkt entkoppeln sich weiterhin


Chart des Monats
12.03.2018 Autor/en: Martin Steininger

Aktuell lohnt sich ein Blick auf den German Property Index (GPI). Der GPI gibt die Gesamtrenditen (Total Return) für deutsche Immobilienanlagen an. Ergebnis: Der Nachfrageüberhang am Investmentmarkt hält an, die Gesamtrenditen sind so hoch wie seit der deutschen Wiedervereinigung nicht mehr. Investoren sollten vorsichtig sein.

Die nahezu Nullzinspolitik der EZB befeuert weiterhin das aktuelle Marktgeschehen. Die Abwägung zwischen Rendite und Risiko führt in einem solchen Marktumfeld zu der – im Prinzip nachvollziehbaren – Entscheidung, verstärkt erstklassige Ertragswertimmobilien nachzufragen. Denn diese Immobilien versprechen im Vergleich zu Non-Prime-Objekten sowohl einen stetigeren Cashflow als auch eine höhere Liquidität.

German Property Index GPI

Riskante Strategie

Gleichwohl ist dies eine riskante Strategie. Aufgrund der hohen Zinsreagibilität der Immobilienwerte können – gerade bei diesen erstklassigen Objekten – bereits geringe absolute Zinsänderungen einen besonders großen Einfluss auf die Kapitalwerte haben. Denn es gilt: Je niedriger das Niveau der Nettoanfangsrenditen ist, desto stärker beeinflusst eine absolute Zinsveränderung die zukünftigen Capital-Growth-Werte.

Eine Entkopplung von Miet- und Investmentmarkt ist auch bei Non-Core-Immobilien feststellbar; die stabile „Ausschüttungsrendite“ aus dem Mietertrag von Immobilien gewinnt zunehmend an Bedeutung. Umso mehr sind für den einzelnen Investor eine wohlüberlegte Auswahl der Projekte und eine nachhaltige Finanzierung unverzichtbar.

Über den German Property Index (GPI)

Der German Property Index (GPI) ist ein von bulwiengesa erstellter Immobilien-Performance-Index, berechnet auf Basis verfügbarer Marktdaten (u.a. aus RIWIS). Der GPI stellt den Total Return dar und ergibt sich aus Capital Growth Return und Cash Flow Return. Zur Verfügung stehen Performance-Indizes für 127 Marktstädte in den Segmenten Büro, Einzelhandel, Wohnen und Logistik. Mit Hilfe dieser regionalen und sektoralen Differenzierung können z. B. Benchmarkgrößen für deutsche Immobilienportfolios berechnet werden. Aufgrund der Prognosen, in denen die vorhandenen Marktinformationen berücksichtigt werden, können Marktentwicklungen antizipiert und beispielsweise Investitionsentscheidungen erleichtert werden.

Ansprechpartner: Martin Steininger, Chefvolkswirt bei bulwiengesa, steininger [at] bulwiengesa.de