Juni: Abgekühlte Stimmung am Finanzierungsmarkt
Juni: Abgekühlte Stimmung am Finanzierungsmarkt
Die Finanzmärkte sind so liquide wie schon lange nicht mehr. Doch der Wert des aktuellen BF.Quartalsbarometers, das die Stimmung der gewerblichen Immobilienfinanzierer misst, rutscht in den negativen Bereich. Wie kann das sein?
Zwar spricht der Wert immer noch für einen ausgeglichenen Markt, allerdings wurde ein schlechteres Ergebnis zuletzt vor fünf Jahren registriert. Über die Gründe von damals kann nur spekuliert werden, die „Euro-Krise“ war jedoch bereits 2013 ein vielschichtiges und alarmierendes Stichwort.
Und heute? Das Geld ist „billig“ und die Finanzierungsbereitschaft ist von allen Seiten groß – Renditekompression und Anlagenotstand sind die Folge. Nicht umsonst steigen Versicherungen, Pensionskassen und Mezzanine-Kapitalgeber in unterschiedlichster Ausprägung in den Immobilienfinanzierungsmarkt ein.
Genau das scheint paradoxerweise in der derzeitigen Situation das Problem zu sein, weshalb der Barometerwert zurückgeht. Ein wichtiger Indikator, das Neugeschäft, schloss im aktuellen Quartal vergleichsweise schlecht ab. Der Grund hierfür ist die große Nachfrage, die das aktuell knapp verfügbare Angebot übersteigt. Gute Objekte werden noch seltener. Investments in A-Städten sind in den letzten Jahren immer teurer geworden, in der Folge gingen die Renditen in den Keller. Investoren weichen daher seit längerer Zeit vermehrt auf B-,C- und D-Städte oder Objekte jenseits des stabilen Core-Segments aus – zum Teil zulasten der Sicherheit.
Trotz Konkurrenzdrucks zögern Finanzierer bei risikoreichen Käufen
Die Finanzierer, die jedes Quartal von uns im Auftrag der BF.direkt AG befragt werden, scheinen die aufkommenden Marktrisiken nicht ohne Weiteres mitgehen zu wollen oder zu können in einem Marktumfeld, das geprägt ist von geringen Margen und hohem Wettbewerbsdruck unter den Anbietern. Damit ist der gegenwärtige Rückgang des Barometers um 1,21 Punkte auf einen Score von -0,98 kein Symptom eines möglicherweise kränkelnden oder angeschlagenen Marktes oder des „Nicht-Finanzieren-Wollens“, sondern vielmehr eines des „Nicht-ohne-Weiteres-Könnens“.
Die kommenden Monate versprechen spannend zu werden, da die langfristigen Zinsen bereits ansteigen. Werden sie etwas Druck aus dem Immobilienmarkt nehmen und die Investoren auf andere Investments wie Anleihen umschwenken lassen? Kühlen in der Konsequenz die Preise ab? Wie reagieren die Finanzierer auf die Marktbedingungen?
Vielleicht gibt es schon erste Antworten in der nächsten Erhebung des BF.Quartalsbarometers, die am 23.07.2018 startet. Wenn Sie in der gewerblichen Immobilienfinanzierung aktiv sind und an der Befragung teilnehmen möchten, melden Sie sich gerne bei uns unter: quartalsbarometer [at] bulwiengesa.de ()
Den aktuellen Bericht Q2 2018 können Sie hier herunterladen.
Über das BF.Quartalsbarometer
Das BF.Quartalsbarometer misst quartalsweise die Stimmung unter den gewerblichen Immobilienfinanzierern in Deutschland. Das exklusive Panel, bestehend aus 120 Experten von kreditausreichenden Instituten wie u.a. Realkreditinstituten, Landesbanken und Sparkassen wird in jedem Quartal zur aktuellen Lage am Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen befragt.
Ansprechpartner: Peer Becker, Studienleiter Quartalsbarometer, becker [at] bulwiengesa.de