Mai: Europäische Immobilienkonjunktur sackt ab

Mai: Europäische Immobilienkonjunktur sackt ab


Chart des Monats
02.05.2018 Autor/en: Tobias Kassner

Der neue Konjunktur-Index REECOX, den wir gemeinsam mit der Deutschen Hypo auf den Markt gebracht haben, bildet von jetzt an regelmäßig die Immobilienkonjunktur-Entwicklung von Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Polen, Spanien und den Niederlanden ab. Zur Begrüßung titelte die Immobilien Zeitung: „Kaum ist er da, verkündet er auch schon schlechte Neuigkeiten“.

Dem aktuellen REECOX (Deutsche Hypo Real Estate Economy Index) zufolge hat sich die europäische Immobilienkonjunktur im Vergleich zum Vorquartal tatsächlich leicht abgeschwächt, befindet sich allerdings weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Zu Beginn dieses Jahres haben die Immobilienkonjunktur-Werte aller sechs Länder nachgegeben, am stärksten Großbritannien mit -4,2%. In allen Ländern ist diese Entwicklung insbesondere auf sinkende Aktienindizes zurückzuführen.

Der Rückgang setzt zu unterschiedlichen Zeitpunkten an

Beim Blick auf die Entwicklung der letzten Monate und Quartale fällt auf, dass der Rückgang in den einzelnen Ländern schon zu unterschiedlichen früheren Zeitpunkten begonnen hat. Die ersten Negativtendenzen zeigten sich in Spanien, Frankreich und Polen bereits gegen Ende des dritten Quartals. Während sich Spanien seitdem nicht wieder erholte, konnten andere Länder zumindest in einigen Monaten positive Zwischensignale senden. Während in Deutschland und Polen der Rückgang bis heute am moderatesten verlief, entwickelten sich Spanien, Großbritannien und Frankreich dagegen negativer als der Euro-Score insgesamt. Bei der Interpretation muss natürlich das absolute Niveau berücksichtigt werden. Der Stabilitätsanker Polen ist gleichzeitig das Land mit der geringsten Immobilienkonjunktur. Frankreich und Großbritannien sind dagegen nach Deutschland die Länder mit der höchsten Immobilienkonjunktur.

Weitere Details können Sie dem Quartalsbericht 01-2018, den jeweiligen Länderberichten sowie der Website http://www.reecox.de entnehmen. Dort stehen zudem die Grafiken zum Download bereit.

Wenngleich wir uns nach wie vor auf einem sehr hohen Konjunktur-Niveau bewegen, ist es auffällig, dass sich zum ersten Mal seit Mitte 2016 die Anzeichen einer nachlassenden europäischen Immobilienkonjunktur verdichten. Sollte sich die Entwicklung auch im zweiten Quartal des Jahres fortsetzen, könnte das auf einen echten Wendepunkt im Zyklus hindeuten.

Berechnung des REECOX

Die Berechnung des REECOX erfolgt für jedes der sechs Länder über fünf Eingangsvariablen. In Deutschland sind dies der DAX, der DIMAX, der Economic Sentiment Indicator der Europäischen Kommission für Deutschland, der Basiszinssatz nach §247 BGB und der Zinssatz für zehnjährige Bundesanleihen. Für die anderen fünf Länder werden jeweils äquivalente Kennzahlen herangezogen. Die Auswahl der Variablen bewährt sich in Deutschland seit zehn Jahren, denn die Immobilienkonjunktur wird von Investment- und Ertragsentwicklungen in der Immobilienbranche beeinflusst. Diese hängen wiederum entscheidend von den maßgeblichen volkswirtschaftlichen Parametern ab.

Aus den fünf Eingangsvariablen ergibt sich für jedes Land ein Wert für die jeweilige Immobilienkonjunktur. Die sechs einzelnen Werte werden durch das sogenannte REECOX-Immobilienauge vergleichbar.

 

Ansprechpartner: Tobias Kassner, Bereichsleiter bulwiengesa, kassner [at] bulwiengesa.de