Bessere Stimmung trotz politischer Risiken

Bessere Stimmung trotz politischer Risiken


Hintergrund
23.08.2019 Autor/en: bulwiengesa
Finanzierung von Bestand oder Projektentwicklung? Das BF.Quartalsbarometer fragt nach beiden
Finanzierung von Bestand oder Projektentwicklung? Das BF.Quartalsbarometer fragt nach beiden

Die Stimmung unter den deutschen Immobilienfinanzierern, das zeigt das aktuelle BF.Quartalsbarometer, bleibt zwar leicht im negativen Bereich, hat aber einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Dazu tragen die niedrigen Liquiditätskosten und stabilen Margen bei. Neue Risiken entstehen durch politische Entwicklungen, insbesondere in Berlin als größtem deutschen Immobilienmarkt.

Zinsen, Zinserhöhungen oder gar Zinswende sind derzeit weder für die Immobilienfinanzierer noch für deren Kunden ein Thema. Dennoch verbessern die niedrigen Liquiditätskosten der Banken die Stimmung und damit auch den Barometerwert. Auch wird die allgemeine Lage und die Neugeschäftsentwicklung besser beurteilt. Insgesamt reicht es aber immer noch nicht ganz für einen ausgeglichenen Markt; der Barometerwert blieb mit -1,3 Punkten insgesamt negativ.

Interessant: Bei der aktuellen Umfrage haben einige Finanzierer angegeben, dass, insbesondere in Berlin, Finanzierungen aufgrund der politischen Unwägbarkeiten nicht zustande gekommen sind. Dabei war dieser Aspekt noch nicht einmal ausdrücklich als Antwort vorgesehen, sondern wurde übereinstimmend in der Umfrage so als Freitext angegeben. Offensichtlich schrecken die Debatten um Mietendeckel, Mietpreisbremse und Enteignung jüngst kam sogar noch die Regulierung der Gewerbemieten hinzu zunehmend nicht nur Investoren, sondern auch deren Finanzierer ab.

Gleich drei Einschätzungen haben sich verbessert

Für die Erholung sind im Wesentlichen drei verbesserte Einschätzungen verantwortlich: Erstens schätzen rund 28 Prozent der Befragten den Markt und die allgemeine Lage als weniger restriktiv ein. Zweitens hat der Anteil der Finanzierer, der von einem wachsenden Neugeschäft ausgeht, deutlich zugenommen. Er ist um 14,3 Prozentpunkte auf 42 Prozent gestiegen. Und drittens geben deutlich weniger Institute an, dass die Liquiditätskosten (Refinanzierungsaufschläge), die seit Jahresanfang tendenziell abnehmen, steigen.

In der mittelfristigen Betrachtung wird ersichtlich, dass sich der Barometerwert unabhängig von kleinen Aufschwüngen sukzessive in den negativen Bereich bewegt und im Q1/2019 seinen bisherigen Tiefststand markiert hat. Im Q1/2015 war der Wert auf seinem bisherigen Höchststand.