Überhitzung? Der Monatsbericht der Bundesbank

Überhitzung? Der Monatsbericht der Bundesbank


Hintergrund
20.02.2017 Autor/en: Martin Steininger

Von einer flächendeckenden Preisübertreibung kann also keine Rede sein. Die Bundesbank argumentiert differenziert: „In den Großstädten, in denen bis zum Jahr 2014 bereits markante Mietsteigerungen durchgesetzt werden konnten, verteuerte sich die Überlassung von Wohnraum im vergangenen Jahr erneut merklich moderater als in den Städten insgesamt.“

Aus unserer Sicht entscheidend für eine Einschätzungen der Zukunft sind die Fundamentaldaten. Das sieht natürlich auch die Bundesbank so. „Die anhaltend kräftige Wohnraumnachfrage steht nach wie vor weitgehend im Einklang mit den guten Einkommensaussichten der privaten Haushalte und den günstigen Arbeitsmarktbedingungen. Das seit dem Jahr 2013 erhöhte Verhältnis von Kaufpreis zur Jahresmiete veränderte sich im abgelaufenen Jahr per saldo praktisch nicht. Während die Preise von Wohnimmobilien in den letzten drei Jahren schneller stiegen als das durchschnittliche verfügbare Haushaltseinkommen, entlasteten die nach wie vor außerordentlich günstigen Finanzierungskonditionen die Haushalte beim Erwerb von Wohneigentum.“

Probleme sind also nicht aus der Preis-Richtung zu erwarten. Andreas Dombret, im Vorstand der Bundesbank für Banken- und Finanzaufsicht zuständig, sieht laut SPIEGEL ONLINE allerdings Warnzeichen in der Ausweitung des Kreditvolumens der Banken. So habe sich 2016 das Wachstumstempo bei den Wohnungsbaukrediten deutlich erhöht. Dombret: „Mit 3,5 Prozent lag es so hoch wie seit 13 Jahren nicht mehr, und auch das Gesamtvolumen hat Ende 2015 mit 1.230 Milliarden Euro einen Rekord erreicht. Deshalb habe ich heute mehr Bedenken als in den vergangenen Jahren, ich sehe erste Wolken am Horizont aufziehen. Als Aufsicht werden wir sehr genau beobachten, ob sich dieser Anstieg fortsetzt.“

Ansprechpartner: Martin Steininger, Chefvolkswirt, bulwiengesa AG, steininger [at] bulwiengesa.de