Für Städte wird es brenzlig

Für Städte wird es brenzlig


Hintergrund
12.04.2018 Autor/en: Ellen Heinrich
Projektentwicklungen in Großstädten sind rückläufig
Projektentwicklungen in Großstädten sind rückläufig

Die Projektentwicklerstudie 2018 zeigt: Erstmals seit der Finanzkrise stagniert der Markt für Projektentwicklungen in den sieben A-Städten. Die Preis- und Kostenspirale bremst das Wachstum der Großstädte aus. Ein bemerkenswerte Zunahme gibt es bei Hotelentwicklungen.

Das aktu­elle Volu­men liegt bei 26,9 Mio. qm. Mit -0,3 Prozent sinkt die Tra­ding-Deve­lop­ment-Flä­che, also die Entwicklungen zum Verkaufszweck, sogar mini­mal. In der Projektentwicklerstudie 2017 wurde noch ein Plus von 3,8 Prozent registriert.

Büro und Wohnen entwickeln sich gegenläufig

Das wich­tigste Ergeb­nis ist die Ent­wick­lung im Wohn­seg­ment: Nach­dem in den ver­gan­ge­nen Jah­ren die Pro­jekt­ent­wick­lungs­flä­che für Wohnungen immerhin noch geringfügig anstieg, ist sie aktu­ell erst­ma­lig mit ‑2,0 Prozent rück­läu­fig. Auf Städ­te­ebene gibt es aller­dings deutliche Unter­schiede: So nimmt beispielsweise das Volu­men in Mün­chen wei­ter­hin zu (+6,9 Prozent), wäh­rend es in Ber­lin (-3,5 Prozent) und Ham­burg (-5,1 Prozent) teil­weise schon deut­lich zurück­geht.

Kon­trär dazu ent­wi­ckelt sich das Büro­seg­ment. Nach Jah­ren des Flä­chen­rück­gangs ver­zeich­nete es im letz­ten Stu­di­en­jahr erst­ma­lig einen Pro­jekt­flä­chen­zu­wachs. Die­ser Trend bestätigt sich aktuell, wei­tere 290.000 qm lie­ßen das Büro­seg­ment um +5,5 Prozent wach­sen. Auf Städ­te­ebene ist die Entwicklung auch hier völlig unter­schied­li­ch: Wäh­rend die Pro­jekt­flä­chen­vo­lu­men beispielsweise in Ber­lin massiv wächst (+26,0 Prozent), sin­ken sie in Ham­burg (-3,1 Prozent) und beson­ders deut­lich in Mün­chen (-23,5 Prozent).

Über alle A‑Städte hin­weg gehen die fer­tig­gestellten Pro­jekt­flä­chen wei­ter zurück, die Flä­chen in Bau oder in Pla­nung dage­gen stei­gen. Die Pro­jekt­ent­wick­ler rea­gie­ren also auf den Büro­flä­chen­man­gel, zumal die Preis­un­ter­schiede zwi­schen Wohn- und Büro­im­mo­bi­lien mittlerweile sehr gering sind. Was die Finanz- und Wirt­schafts­krise 2009 nicht erschüt­tern konnte, bremst nun die Preis- und Kos­ten-Spi­rale der letz­ten Jahre aus – das wei­tere Wachs­tum der deut­schen Groß­städte.

Trading-Development-Volumen Hotel, A-Städte nach Status
Trading-Development-Volumen Hotel, A-Städte nach Status

Weniger reguliert: Hotel-Projektentwicklungen beliebte Investments

Schon das dritte Jahr in Folge wächst das Tra­ding-Deve­lop­ment-Pro­jekt­vo­lu­men im Hotel­seg­ment. Für die­sen eher klei­nen Markt ist das Wachstum beträchtlich, über alle sieben A-Städte entstanden mehr als 200.000 qm Projektfläche (+ 13,4 Prozent). Ledig­lich in Frank­furt gingen die Pro­jekt­flä­chen zu­rück, alle ande­ren Städte haben an Tra­ding-Deve­lop­ment-Flä­chen im Hotel­seg­ment hin­zu­ge­won­nen bzw. stag­nie­ren wie in Ber­lin. Ins­be­son­dere die Pla­nun­gen sind seit nun­mehr vier Jah­ren kon­stant hoch, allen voran in Hamburg. Dabei ist tra­di­ti­o­nell der Anteil von Inves­tor Deve­lop­ments im Hotel­seg­ment groß, der Markt auf­grund sei­ner klei­nen Größe eher volatil.

Auch dieses Jahr liegt die GBI mit deutlichem Abstand an erster Stelle, die Münchner Grund ist auf Platz zwei. Über erkennbare Erweiterungen ihrer Projektflächen im Hotelvolumen ist die ECE neu in die Top 10 Liste gekommen und im Ranking an dritter Stelle.

Top 3 Hotelprojektentwickler

1. GBI

2. Münchner Grund

3. ECE

Ranking

Gemes­sen am Pro­jekt­flä­chen­vo­lu­men (Tra­ding Deve­lop­ment) sind einige Pro­jekt­ent­wick­ler aus dem letz­ten Jahr unter den Top 10 ver­tre­ten, einige sind jedoch neu hin­zu­ge­kom­men. Zu den Neu­an­kömm­lin­gen zäh­len Pan­dion, die SSN Group, Otto Wulff, Pro­ject Immo­bi­lien und die Groth Gruppe. Die Zech Group ist dank seiner Zugpferde Art-Invest und Die Wohnkompanie wieder der größte deutsche Projektentwickler.

Top-Ten Trading Developer in deutschen A-Städten nach Nutzungstypen 2018, in Tsd. qm

Manche Unter­neh­men wie die CG Gruppe, instone oder BPD ver­lie­ren augen­schein­lich Pro­jekt­flä­che. Dies liegt daran, dass diese Unter­neh­men auch oder ver­mehrt außer­halb der A‑Städte tätig sind. Eine Ablei­tung aus den Stu­di­en­zah­len hier zum gesam­ten bun­des­wei­ten Pro­jekt­flä­chen­vo­lu­men die­ser Unter­neh­men ist des­we­gen nicht oder immer weni­ger mög­lich. Inner­halb der A‑Städte haben alle hier dar­ge­stell­ten Akteure eine nach­hal­tige Pla­nungs­pipe­line. Akti­vi­tä­ten außer­halb der A‑Städte sind bei den meis­ten Unter­neh­men wich­tig.

Im Büro­seg­ment haben fast alle Top 10 Büro­pro­jek­tent­wick­ler das Pro­jekt­flä­chen­vo­lu­men im Tra­ding-Deve­lop­ment in den A‑Städ­ten ange­ho­ben und damit den all­ge­mei­nen Markt­trend abge­bil­det.

Top 3 Büroprojektentwickler

1. Zech Group

2. Groß & Partner

3. OVG

Auch bei den Top 10 Wohn­pro­jek­tent­wick­lern ist die am Markt erkenn­bare Ten­denz rück­läu­fi­ger Wohn­pro­jekt­flä­chen in den A‑Städ­ten sichtbar. Die meis­ten Unter­neh­men haben ihre Wohn­bau­tä­tig­keit in den A‑Städ­ten im Ver­gleich zu Vor­jahr redu­ziert oder lediglich mini­mal erhöht.

Top 3 Wohnprojektentwickler

1. Bonava

2. Instone Real Estate

3. BPD

 

Über die Studie „Der Markt für Projektentwicklungen in den deutschen A-Städten 2018“

Das unabhängige Analyse- und Beratungsunternehmen bulwiengesa hat zum zwölften Mal den Markt für Projektentwicklungen in den sieben deutschen A-Städten Berlin, München, Hamburg, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Köln und Stuttgart untersucht. Auf Basis von 5.000 einzelnen Projekten wurden die Struktur und das Volumen des Projektentwicklermarktes analysiert und städteweise ausgewertet. Dabei wurde der Fokus auf die Nutzungsarten Büro, Wohnen, Einzelhandel und Hotel gesetzt.

Die komplette Studie kann hier bestellt werden.

Kontakt: Ellen Heinrich, Projektleiterin bulwiengesa, heinrich [at] bulwiengesa.de