Hotelklima leidet unter Coronavirus
Hotelklima leidet unter Coronavirus
Die Stimmung auf dem deutschen Immobilienmarkt ist aktuell, naja, mittelmäßig. Im aktuellen Monat verfestigt sich laut dem von uns erstellten Deutsche Hypo Immobilienklima diese Tendenz. Während der Hotelmarkt auf ein historisches Tief rutscht, übernimmt das Büroklima nun die Spitzenposition.
Das Immobilienklima, viele Leser wissen das, basiert auf einer Befragung von 1.200 deutschen Marktexperten, ähnlich des ifo-Geschäftsklimas speziell für die Immobilienwirtschaft. Es ist der am längsten laufende Klimaindex der deutschen Immobilienwirtschaft. Ziel ist es, mit wenigen Fragen ein treffendes Stimmungsbild der Immobilienbranche zu ermitteln. Das Immobilienklima dient als Frühindikator, mit dessen Hilfe kurzfristige Konjunkturprognosen erstellt werden können.
Die nun schon 147. Ausgabe des Deutsche Hypo Immobilienklimas notiert erneut einen Rückgang. Was wenig erstaunlich anmutet angesichts der Rahmenbedingungen: Unverändert zeigen sich geopolitische Spannungen. Auch sind die Auswirkungen aus dem Strukturwandel der Automobilindustrie oder die Verhandlungen mit Großbritannien über ein Freihandelsabkommen große Herausforderungen. Und nun kommt mit dem Coronavirus ein weiterer Einflussfaktor hinzu, der sich bereits in einem deutlichen Rückgang des Hotelklimas widerspiegelt. Berichtet wird über Verzögerungen und Unterbrechungen in den Lieferketten, die Börsen antizipieren derartige Belastungen bereits. Kein Grund für die EZB, die Zinsen zu erhöhen; wir gehen unverändert von einem anhaltend niedrigen Zinsniveau aus.
Die Zahlen im Einzelnen: Im Vergleich zum Februar ging der Index um rund 3,8 % zurück und notiert nun bei rund 115 Zählerpunkten. Diese Entwicklung ist sowohl dem Rückgang des Ertragsklimas (-3,8 % auf 112,8 Punkte) als auch des Investmentklimas (-3,9 % auf 117,1 Punkte) mit nahezu gleichen Verlustquoten geschuldet.
Zwei Assetklassen stechen heraus: Hotel- und Büroimmobilien. Die Stimmung im Hotelimmobilienmarkt dürfte sich vor allem aufgrund der drohenden Coronavirus-Pandemie deutlich eingetrübt haben und erreicht nach einem Rückgang um 10,5 % den historischen Tiefststand von 100,5 Punkten. Somit ist das Verhältnis von positiven und negativen Stimmungen quasi ausgeglichen und droht erstmals, die 100-Punkte-Marke zu unterschreiten.
Als einzige Assetklasse kann das Büroklima dieser Tendenz trotzen: Mit 140,3 Punkten bleibt dieses absolut stabil und übernimmt damit die Spitzenposition auf dem Immobilienmarkt, denn gleichzeitig ging das Wohnklima um 9 % auf nun 127,9 Punkte zurück – eine gravierende Entwicklung, denn einen niedrigeren Wert verzeichnete dieses zuletzt im November 2009. Dabei rangiert das Wohnklima noch hinter dem Logistikklima, dessen Stimmungsbild sich mit einem Rückgang von nur 3,5 % besser als der Durchschnitt entwickelt hat. Eine spürbare erneute Eintrübung zeigt unterdessen auch das Handelsklima: Nach einem Verlust von rund 5,8 % gegenüber dem Vormonat notiert dieses nun bei 65,8 Punkten.
Weitere Infos und den aktuellen Report finden Sie unter https://www.deutsche-hypo-immobilienklima.de
Ansprechpartner: Felix Schrader, Projektleiter bei bulwiengesa, schrader [at] buwiengesa.de