Immobilienklima rauscht in den Keller
Immobilienklima rauscht in den Keller
Eine Überraschung war der Absturz nicht, nach den wirtschaftlichen Auswirkungen der letzten Wochen und viel mehr noch der Aussicht auf eine ungewisse Zeit des Stillstands. Nach Auswertung der 148. Befragung von rund 1.200 Immobilienexperten im Rahmen des Deutsche Hypo Immobilienklima haben wir den negativen Effekt nun quantifiziert.
Der gesamte Rückgang des Deutsche Hypo Immobilienklima beträgt –37,3 % bzw. 72 Zählerpunkte. Damit bestätigen die befragten Akteure, dass sie einen erheblichen Einschnitt für den deutschen Immobilienmarkt befürchten, den vor einem Monat kaum jemand für möglich gehalten hätte.
Noch ist der Corona-Effekt auf das Immobilienklima weniger deutlich als nach Finanzkrise. Denn berechtigterweise werden aktuell Parallelen zur Finanzkrise im Jahr 2008 gezogen. Doch während bereits einige Stimmen von noch stärkeren Einbußen ausgehen, hat das Immobilienklima den historischen Tiefstwert (Dezember 2008: 42,2 Punkte) bislang nicht unterschritten. Denkbar ist auch, dass der nicht so starke Fall der Indexwerte mit der aktuellen Aussicht auf eine schnelle Aufwärtsbewegung zu tun hat. Während der Finanzkrise 2008 gab es dagegen u.a. die nachhaltig wirksame Befürchtung, dass der Euro als Währung zerbricht.
Laut einer Umfrage der DIHK erwarten mehr als 80 % aller Firmen in diesem Jahr einen Umsatzrückgang. Auch für den gesamten Immobilienmarkt werden erhebliche Einbußen durch die Corona-Krise erwartet. Eine Sonderrolle nimmt dabei das Logistikklima ein: Als einzige Assetklasse bleiben die Erwartungen für die nächsten sechs Monate überwiegend positiv und mit einem Rückgang gegenüber dem Vormonat um 8,2 % auf 120,5 Zählerpunkte fällt die Verringerung verhältnismäßig moderat aus. Am anderen Ende der Skala hat das vorbelastete Handelklima als einzige Assetklasse mit einem Rückgang um rund 52 % im Vergleich zum Vormonat auf 31,6 Punkte den historischen Tiefststand nach der Finanzkrise 2008 bereits unterschritten.
Die größte Fallhöhe hatte das Büroklima: Von 140,3 Punkten im März stürzt es auf 82,3 Punkte, was einem absoluten Rückgang um 58 Zählerpunkte entspricht. Den relativ deutlichsten Rückgang verzeichnet das Hotelklima, das nach einem Rückgang um 52,5 % nun bei 47,8 Punkten steht. Das Wohnklima unterschreitet die 100-Punkte-Marke indes nur knapp: Es fällt von 127,9 auf 95,4 Punkte bzw. um 25,4 % und steht gegenüber dem konkurrierenden Büroklima vergleichsweise gut da.
Hinweis: Lesen Sie hier den gesamten Marktbericht April 2020.
Ansprechpartner: Felix Schrader, Projektleiter bei bulwiengesa, schrader [at] bulwiengesa.de