Tiefststand beim BF.Quartalsbarometer

Tiefststand beim BF.Quartalsbarometer


Hintergrund
06.02.2019 Autor/en: bulwiengesa

Da helfen auch die niedrigen Zinsen nicht: Der Wert des BF.Quartalsbarometers fällt auf seinen bisherigen Tiefststand. Ursache sind nicht nur die Marktentwicklungen, sondern auch strukturelle Probleme des deutschen Bankensektors. 

Für den Einbruch sind insbesondere die schlechtere allgemeine Lageeinschätzung, die stagnierende bis fallende Neugeschäftsentwicklung sowie steigende Liquiditätskosten verantwortlich. Zumindest für die deutschen Immobilienfinanzierer ist die Phase der euphorischen Marktentwicklung wohl vorbei. So schreibt es Prof. Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers, im aktuellen Quartalsbericht. Das BF.Quartalsbarometer ist mit -3,88 Punkten auf den bisher niedrigsten Stand gefallen.

Quelle: bulwiengesa und BF.direkt

Besonders ungewöhnlich ist die drastische Verschlechterung. Zumindest in den letzten Jahren entwickelte sich das BF.Quartalsbarometer bei geringen Schwankungen immer im Bereich eines ausgeglichenen Markts. Zwar war die Stimmung in den letzten drei Quartalen des Jahres 2018 bereits leicht negativ. Im letzten Quartal zeichnete sich sogar eine leichte Besserung ab. Insofern überrascht insbesondere die sprunghafte Veränderung um -3,45 Punkte gegenüber dem vorherigen Quartal. Mit einem Stand von ‑3,88 Punkten gehen wir nunmehr nur noch von einer eingeschränkten Finanzierungsbereitschaft aus.

Diese Veränderung, so schreibt Dr. Sebastian weiter, ist aber weder auf eine bevorstehende Krise der Immobilienmärkte noch auf eine drohende Zinswende zurückzuführen. Die Stimmungsverschlechterung ist vielmehr auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, die zum Teil spezifisch für einzelne Institute sind. So hat sich die Anzahl der Marktteilnehmer, die die Lage als progressiv einschätzen, gegenüber dem vorherigen Quartal halbiert. Auch die Möglichkeiten auf zusätzliches Neugeschäft werden deutlich pessimistischer gesehen. Das liegt nicht daran, dass die Finanzierer damit rechnen, dass der Immobilienmarkt in Zukunft einbrechen wird. Aber es sind immer weniger qualitativ hochwertige Objekte am Markt verfügbar, die den Risikokriterien der Banken und der alternativen Finanzierer entsprechen. Zudem verharren die Margen ebenfalls auf historisch niedrigem Niveau – ein Dauereffekt des weiterhin sehr hohen Wettbewerbes auf dem deutschen Markt. Neu hinzu kommt nun aber auch, dass viele Banken mit steigenden Refinanzierungskosten rechnen. Dies wiederum dürfte nur teilweise an der Zinsentwicklung des Kapitalmarktes liegen.

Über das BF.Quartalsbarometer

Das BF.Quartalsbarometer misst quartalsweise die Stimmung unter den gewerblichen Immobilienfinanzierern in Deutschland. Das exklusive Panel, bestehend aus 120 Experten von kreditausreichenden Instituten wie u.a. Realkreditinstituten, Landesbanken und Sparkassen wird in jedem Quartal zur aktuellen Lage am Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen befragt.

Sind Sie Immobilienfinanzierer und möchten am BF.Quartalsbarometer teilnehmen? Gerne nehmen wir Sie auf. Schreiben Sie einfach eine kurze E-Mail an p.becker [at] bulwiengesa.de. Wir melden uns dann in Kürze bei Ihnen.

Den aktuellen Quartalsbericht können Sie gerne herunterladen.

Ansprechpartner: Peer Becker, Projektleiter Quartalsbarometer, p.becker [at] bulwiengesa.de