Wie Demografie die Immobilienlandschaft verändert
Wie Demografie die Immobilienlandschaft verändert
Immer mehr alte Menschen, immer mehr Wohlstand auf der einen und Armut auf der anderen Seite: Die Wohn- und Lebensbedingungen in Deutschland verändern sich. Das wirkt sich auch auf die Immobilienlandschaft aus. Mit der Berlin Hyp haben wir in einem kompakten Marktreport demografische Trends zusammengestellt.
Welche Auswirkungen haben die demografischen Effekte tatsächlich? Klar ist, dass die demografische Entwicklung enorme Auswirkungen auch auf die Immobilienbranche hat. Aber Demografie ist keine ausweglose Bedrohung – selbst die Wanderung der Bevölkerung in die Städte und Metropolregionen geschieht nicht über Nacht, sondern begleitet die Branche schon seit Jahren. Ein eindrucksvolles Beispiel ist unten auch noch einmal aufgeführt: Bis 2060 wird die Anzahl der Pflegebedürftigen so stark steigen, dass sich die Anzahl der Pflegeheime verdreifachen bis vervierfachen müsste, um den Bedarf zu decken. Wird hier Neubau ausreichen oder müssen wir neue Wohnkonzepte für die wachsende Zahl der Senioren entwickeln? Und wie werden diese aussehen? Auf all diese Fragen wird die Immobilienwirtschaft Antworten finden müssen.
Die wichtigsten Fakten aus dem Marktreport
- 1,97 Personen je Haushalt
„Weniger, älter und auch singulärer“: Der Trend zur Singularisierung zeigt sich über alle Altersstufen. Zählten 2000 noch 2,14 Personen zu einem Haushalt, so reduzierte sich die durchschnittliche Haushaltsgröße im Jahr 2017 auf 1,97 Personen.
- 46.282 Pflegeheime im Jahr 2060
Die Babyboomer-Generation sorgt für hinreichende Nachfrage bei Pflege und Sozialimmobilien: Bei gleichbleibendem Platzangebot pro Pflegeheim müsste sich die Anzahl der Pflegeheime von 13.596 (2015) auf 46.282 (2060) nahezu verdreifachen bis vervierfachen.
- 11,5 Prozent weniger Supermärkte bis 2030
Bis 2030 droht nahezu jeder neunte Supermarkt zu schließen (–11,5 Prozent). Besonders betroffen sind Sachsen-Anhalt, Thüringen, Saarland und Mecklenburg-Vorpommern. Die Befürchtung ist auf die sinkende Bevölkerungszahl, aber auch auf den Bedeutungsgewinn des Onlinehandels und eine steigende Flächenproduktivität zurückzuführen.
- Minus 26,9 Prozent beim Erwerbspersonenpotenzial
Die Knappheit der Arbeitskräfte im Zuge der schrittweisen Verrentung der Babyboomer-Generation wirkt sich auch auf den Büroimmobilienmarkt aus: Das Erwerbspersonenpotenzial sinkt voraussichtlich bis 2060 um 26,9 Prozent.
Und was bedeutet dies für die Städte?
Während die Ballungsräume in den letzten fünf bis zehn Jahren deutlich gewachsen sind, setzte sich der langjährige Bevölkerungsrückgang in ländlich-peripheren Kommunen stetig fort. Auf längere Sicht und Kreisebene geht der Trend vom mehrheitlichen Wachstum seit 1990 hin zu überwiegenden Bevölkerungsverlusten bis 2035. Die Kluft zwischen strukturschwachen ländlichen Regionen und boomenden Großstädten scheint unaufhörlich zu wachsen – die großen Zukunftstrends (u. a. Digitalisierung, Energiewende) könnten die regionalen Disparitäten noch verstärken. Ohne politisches Handeln gerät die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in eine Schieflage.
- Schwarmverhalten und Migration als Motoren der Reurbanisierung
Die Städte sind heute die Motoren der Wirtschaft. Sie tragen mit ihren Initiativen und Leistungen sowie Zukunftsideen zur Stärkung der Innovationsfähigkeit weiterhin immens zum technologischen Fortschritt und Wachstum des Landes bei.
- Bildungsmigration wichtiges Zuzugsmotiv
Ein traditionell wichtiges Zuzugsmotiv in die großen Städte ist die Bildungsmigration, insbesondere an den Hochschulen. Es scheint, dass gerade die großen Hochschulstandorte, die neben prosperierenden Arbeitsmärkten auch eine außerschulische Infrastruktur anbieten, von besonderem Interesse für junge Menschen sind.
- Innerstädtische Wohnlagen beliebt
Mit den modernen Lebensphilosophien der jungen und mobilen Gesellschaft rücken innerstädtische Wohnlagen in urbanen Zentren stärker in den Vordergrund. Attraktive Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten, ein hoher Kultur- und Freizeitwert, eine gute Verkehrsanbindung sowie eine umfangreiche Versorgungssituation haben in der Wahl des Wohnortes, aber auch des Wohnkonzeptes eine herausragende Bedeutung.
Weitere Infos finden Sie auf der Website der Berlin Hyp.
Ansprechpartner: Martin Steininger, Chefvolkswirt bulwiengesa, steininger [at] bulwiengesa.de