Gewerbeparks erleben ein Comeback

Gewerbeparks erleben ein Comeback


Logistik & Industrie
08.06.2020 Autor/en: Patrik Völtz und Daniel Sopka
NOVA Neufahrn ist ein gemischt genutzter Gewerbepark von BEOS auf dem ehemaligen AVON-Areal
NOVA Neufahrn ist ein gemischt genutzter Gewerbepark von BEOS auf dem ehemaligen AVON-Areal

Die Flexibilität von Gewerbeparks trifft aktuell einen Nerv, immer mehr Unternehmen aus dem klassischen B-to-C-Bereich mieten sich dort ein. Auch Investoren haben sie längst für sich entdeckt, und die Bautätigkeit hat sich binnen vier Jahren mehr als verdoppelt. Erstmals veranschaulicht die Studie „Spotlight Gewerbeparks“ der Initiative Unternehmensimmobilien Hintergründe auch für ein breiteres Publikum.

Unter Unternehmensimmobilien sind Gewerbeparks bei Investoren am begehrtesten, das zeigen vergangenen Marktberichte der Initiative Unternehmensimmobilien.* Mit knapp 1,2 Mrd. Euro Transaktionsumsatz stellten sie knapp 40 % des gesamten Investmenvolumens 2019 an Unternehmensimmobilien dar. Ebenso steil entwickelte sich die Bautätigkeit: 2015 wurden rund 90.000 qm Fläche fertiggestellt, vier Jahre später waren es schon 210.000 qm – und die Pipelines der Projektentwickler sind voll.

Für die Studie „Spotlight Gewerbeparks“ der Initiative Unternehmensimmobilien haben sich sechs Mitglieder, alle erfahrene Praktiker in diesem Bereich sind, zusammengetan. Für viele Nutzer vereinen Gewerbeparks die wesentlichen Glieder der Wertschöpfungskette an nur einem Standort. Aus Betreibersicht sorgt die Flexibilität und Heterogenität zwar für einen im Vergleich zu Single-use-Objekten höheren Managementaufwand, allerdings ist auch das Leerstandsrisiko geringer und die Verweildauer der Mieter hoch.

Gewerbeparks wurden bereits seit Mitte der 1970er-Jahre in Deutschland entwickelt. Als eigene Assetklasse waren sie bei Investoren aber lange wenig nachgefragt, der Markt intransparent. Mit dem Beginn der 2010er-Jahre gewannen die Gewerbeparks deutlich an Bedeutung.

Aktuell sind Gewerbeparks wieder so stark gefragt, weil ihre Flexibilität einen Nerv trifft. Immer mehr Unternehmen aus dem klassischen B-to-C-Bereich mieten sich dort ein. Der rasant steigende Anteil des E-Commerce zwingt diese Unternehmen dazu, näher an den Kunden zu rücken, um mit den immer kürzeren Lieferzeiten der Branchenriesen konkurrieren zu können. Ein zweiter wichtiger Faktor sind die sich verändernden Produktionsbedingungen. Mit den Standards der Industrie 4.0 geht eine sehr enge Verzahnung von Produktion, Logistik, Büro und Service einher. Gewerbeparks können im Gegensatz zu vielen anderen Objekten diese Anforderungen erfüllen. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Gewerbeparks langfristig hoch bleiben wird.