Rahmenbedingungen für Projektentwickler ändern sich

Rahmenbedingungen für Projektentwickler ändern sich


Hintergrund
10.08.2020 Autor/en: Ellen Heinrich
Trotz Corona wird auf den Baustellen gearbeitet. Kaum ein Projektentwickler erwartet mehr Verzögerungen.

Abbruch kommt nicht in Frage, so lauteten die Antworten unserer Kurzbefragung im April. Nun haben wir erneut gefragt. Verzögerungen bei Bau und Planungen erwartet mittlerweile kaum jemand mehr, andere Faktoren haben sich jedoch verschlechtert.

Als Ergänzung zur Projektentwicklerstudie 2020 haben wir im April einen ausgewählten Kreis von Projektentwicklern gefragt, wie sie die Auswirkungen der Corona-Krise auf Projektentwicklungen einschätzen. Die Ergebnisse der nicht-repräsentativen Kurzbefragung: Recht eindeutig wurden Verzögerungen bei Projekten in Bau sowie bei Projekten mit noch ausstehender Baugenehmigung erwartet. Beide Male standen die direkten Effekte des Lock-Downs hier im Vordergrund: unterbrochene oder verlangsamte Lieferketten, und schlechter oder gar nicht verfügbare Mitarbeiter bzw. Dienstleister inklusive Ämter. Abbrüche von Projekten und Ausstiege bei Planungen wurden dagegen nicht erwartet.

Nun haben sich die Rahmenbedingungen durch die graduelle Aufhebung des Lockdowns verändert. Daher stellten wir Anfang Juli denselben Personen noch einmal dieselben Fragen.

Zwar war der Rücklauf etwas schwächer; nichtsdestotrotz zeichnen die Antworten ein interessantes Stimmungsbild. Ergebnis: Die oben genannten Tendenzen haben sich nicht geändert; die Aussagen gelten auch im Juli noch so. Mit einer Ausnahme – auf die Frage, ob Verzögerungen bei Projekten in Bau erwartet werden, antworteten im April mehr als 70 % der Befragten mit „Ja“. Im Juli war nur noch einer von elf Befragten (8 %) dieser Meinung. Nachvollziehbar, denn die Gründe der Verzögerungen sind momentan nicht mehr gegeben und deren Auswirkungen sind rückblickend nicht so stark ausgefallen, wie anfangs befürchtet.

Dennoch ist durch COVID-19 die Mehrheit der Akteure zumindest in Teilen mit schwierigeren Rahmenbedingungen für Projektentwicklungen konfrontiert. Das betrifft die Vermietung an Nutzer, teilweise auch den Verkauf an Endkunden sowie die Baurechtschaffung und die Finanzierung – hier sehen einige der befragten Projektentwickler Verschlechterungen der Bedingungen.

Das Feedback zeigt, dass es strukturelle Veränderungen geben wird bzw. es sie bereits gibt, wenngleich (noch) kaum messbar. Sicher ist, dass die einzelnen Segmente und Akteure unterschiedlich stark betroffen sein werden. Die Effekte werten wir aktuell für eine weitere, umfassende Studie gerade aus und stellen sie in Kürze im Blog vor.

Quelle: Kurzumfrage bulwiengesa Juni 2020; n = 11; Umfrage unter den Teilnehmern am Datenaustausch zur Projektentwicklerstudie 2020

Über die Studie „Der Markt für Projektentwicklungen in den deutschen A-Städten 2020“

Zum 14. Mal haben wir den Markt für Projektentwicklungen in den sieben deutschen A-Städten Berlin, München, Hamburg, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Köln und Stuttgart untersucht. Auf Basis von über 5.000 einzelnen Projekten wurden die Struktur und das Volumen des Projektentwicklermarktes analysiert und städteweise ausgewertet. Dabei wurde der Fokus auf die Nutzungsarten Büro, Wohnen, Einzelhandel und Hotel gesetzt. Die komplette Projektentwicklerstudie kann inklusive umfangreicher Projektlisten erworben werden. Hier finden Sie weitere Infos und das Video zur Online-Pressekonferenz.

Ansprechpartnerin: Ellen Heinrich, Projektleiterin bei bulwiengesa, heinrich [at] bulwiengesa.de