Das Phänomen der „Dead Malls“
Das Phänomen der „Dead Malls“
Den Begriff kennt sogar schon Wikipedia: Eine „Dead Mall“ ist ein Einkaufszentrum mit viel Leerstand und wenig Kunden, das zunehmend verfällt. Richtig brisant ist das Thema in den USA. Lässt der Onlinehandel die Einkaufszentren sterben?
In wohl keinem Land wird das Thema leerer Shoppingcenter so intensiv diskutiert und erlebt wie in den USA. So listet die Website deadmalls.com – „Welcome to Retail History!“ – unzählige Deal Mall Stories aus vielen US-Bundesstaaten auf. Fast täglich schließen Shoppingcenter, werden aufgegeben oder, in den besten Fällen, umgenutzt. Der Schuldige ist schnell ausgemacht: Der wachsende Onlinehandel und Amazon.
Das klingt naheliegend. Aber es ist ein Trugschluss, denn der Anteil des Onlinehandels in den USA beträgt lediglich 5 % (GAFO, Gesamtonlineumsatz 9 %). Zum Vergleich: In Deutschland sind es 11 %, in Großbritannien 18 %. Das kann somit nicht der einzige Grund sein. Die Experten auf der Jahreskonferenz der Councelors of Real Estate (CRE) sehen drei Hauptursachen für das Sterben der Shoppingcenter: zum einen das Überangebot – die USA haben doppelt so viele Verkaufsflächen pro Einwohner wie Deutschland, nämlich knapp 2,5 Quadratmeter; zum anderen die wirtschaftlichen Bedingungen im Umfeld des Shoppingcenters und schließlich die – fehlenden – Flächenqualitäten.
Insbesondere der Aspekt der schlechten Flächenqualitäten sollte auch hier aufhorchen lassen. Da Deutschland hinsichtlich der Ausstattung mit Shoppingcenter-Fläche pro Einwohner im europäischen Mittelfeld liegt und die Wirtschaft brummt, könnten somit mangelnde Flächenqualitäten auch hierzulande Shoppingcenter bedrohen. Aber glücklicherweise kann dieser entscheidende Aspekt ja selbst von den Eigentümern und vom Shoppingcenter-Management gesteuert werden.
Autor: Ralf-Peter Koschny, Sprecher des Vorstands bulwiengesa AG, koschny [at] bulwiengesa.de