Kursverluste bei Handelsaktien – kein genereller Einbruch
Kursverluste bei Handelsaktien – kein genereller Einbruch
In letzter Zeit gab es zum Teil erhebliche Kursverluste bei börsennotierten Handels(immobilien)-Unternehmen. Die Gründe sind vielfältig, einen generellen Einbruch des Handels bedeuten die Rückgänge indessen nicht.
In der Fachpresse konnte man es nachlesen: Handelsunternehmen und Immobilienunternehmen mit Schwerpunkt Einzelhandel mussten in jüngster Zeit hohe Verluste verzeichnen. Das ging der Shoppingcenter-Aktiengesellschaft Deutsche EuroShop ebenso wie der britischen Kaufhauskette Debenhams oder H&M. Der Schluss liegt nahe, dass Handelsunternehmen an Bedeutung verlieren. Umso wichtiger ist es, auf die jeweiligen Gründe zu schauen.
So dürfte es sich bei der Deutschen EuroShop AG um eine Korrektur des in letzter Zeit stark gestiegenen Aktienkurses handeln. Investoren scheinen darauf zu reagieren, dass sich die Handelsmieten nicht weiter steigern lassen und daher Wertberichtigungen notwendig sind. Bei Debenhams führten ein enttäuschendes Weihnachtsgeschäft und hohe Rabatte zur Kürzung der Gewinnziele, was wiederum zum größten Kurssturz der Firmengeschichte führte, wie das Handelsblatt berichtete. Und H&M? Seit Monaten fällt die Aktie. Die Gründe dafür sind klassisch hausgemacht; Verkäufe und Erlöse blieben unter den eigenen Erwartungen und überraschten selbst Investoren. Ein Blick auf die positive Kursentwicklung des Konkurrenten Inditex zeigt, dass es auch anders gehen kann.
Dies alles sind Zeichen, dass der Handel von vielen Seiten unter Druck gerät. In der Tat sind eine Menge Herausforderungen zu meistern. Das Bespielen sämtlicher Absatzkanäle bedarf Investitionen und geht zu Lasten der Marge. Und der Mietzahlungsbereitschaft: Neuabschlüsse sind meist deutlich unter der Zielmarke.
Expansion ja, aber zu geringeren Mieten
Dennoch zeigt unsere jüngste Projektentwicklerstudie auf, dass das Volumen neuer Handelsprojekte das erste Mal seit 2014 wieder ansteigt und dies auch bis mindestens 2019 so bleibt. Handelsunternehmen expandieren also weiterhin, wenngleich mit geringerer Mietzahlungsbereitschaft – Projektentwickler und Bestandshalter werden sich darauf einstellen müssen. Wir gehen davon aus, dass Wertberichtigungen von Handelsimmobilien zukünftig deutlich mehr werden.
Autor: Ralf-Peter Koschny, Sprecher des Vorstands bulwiengesa AG, koschny [at] bulwiengesa.de