Fleißig, fleißig: Hamburger Wohnungsbau

Fleißig, fleißig: Hamburger Wohnungsbau


Wohnen
21.11.2019 Autor/en: Ellen Heinrich

Wo geplant und gebaut wird

Der Hamburger Develop-and-Hold-Wohnungsmarkt wird, neben den Grundstücksentwicklungen der Stadt Hamburg in der HafenCity, stark von der städtischen Wohnungsgesellschaft SAGA GWG bestimmt. Das Stadtquartier am Weißenberg stellt mit rund 430 Wohnungen das größte Projekt des Unternehmens dar. Die Wohnungen der SAGA GWG liegen dabei zu 50 % in guten und sehr guten Wohnlagen. Die International Campus Group baut aktuell das erste Haus ihrer Marke The Fizz in Hamburg Altona. In Hamburg Mitte und St. Georg plant das Unternehmen zwei weitere Häuser mit einer Fertigstellung bis zum Jahr 2021. Durch deutlich kleinere Wohneinheiten des Anbieters für Student Housing und Co-Living werden, im Gegensatz zu herkömmlichen Wohnungen des Marktes, insgesamt rund 1.000 Wohneinheiten im Analysezeitraum erstellt. Die GWG Gruppe Baden-Württemberg realisiert aktuell eine kleinteilige Mischung von Wohnkonzepten im Quartier der Generationen. Es entstehen geförderte Wohnungen für Familien, Studenten und Senioren. Die BUWOG Group, der konzerneigene Projektentwickler des börsennotierten Wohnungsunternehmens Vonovia, steht mit den Entwicklungen im Stadtquartier Bergedorf, den Mietwohnungen im Pergolenviertel und dem Areal am Sportplatzring an fünfter Position. Die nachfolgenden Akteure treten mit deutlich geringeren Volumina am Markt auf. Die Projektflächen sind meist von einem bis drei Projekten geprägt, daher ist das Ranking weniger aussagefähig. Zu den Akteuren gehören Genossenschaften (Deutsche Heim Union, Bauverein der Elbgemeinden, Hansa Baugenossenschaft) und private Bestandshalter (GWG, HIH Gruppe, Sahle Gruppe).

Datenerhebung: Angst vor Mieteransturm versus mehr Transparenz

Erhebungstechnisch ist die Analyse des Wohnungsmarktes bezüglich der Develop-and-Hold-Projekte eine Herausforderung, denn Hauptakteure sind fast ausschließlich klassische Wohnungsbestandshalter. Während private Projektentwickler sich häufig mit ihren neuen Vorhaben und Potenzialen offen am Markt positionieren, um ihre Unternehmensgröße und -agilität zu zeigen, sind Wohnungsbestandshalter oft weniger transparent. Das hat unter anderem strategische Gründe. So ist die Nachfrage nach Mietwohnungen bei den Wohnungsbestandshaltern gerade aktuell sehr hoch und der Bearbeitungsaufwand für das Unternehmen durch den Mieteransturm entsprechend. Veröffentlichungen zu neuen Projekten würden dies deutlich verstärken.

Auch ist bei einigen öffentlichen Wohnungsbestandshaltern eine Zurückhaltung mit Detaildaten zu sehen, um lokale politische Diskussionen zu vermeiden. Andererseits gibt es durchaus öffentliche Unternehmen, die ihre Aktivitäten sehr offen publizieren, wie beispielsweise ABG, Frankfurt. Dort ist sicherlich eine Trendwende zu mehr Transparenz zu erwarten.

Mit der 2016 gestarteten und seit 2017 intensivierten Analyse des Investor-Development-Wohnungsmarktes in der Projektentwicklerstudie wurde wichtige Vorarbeit in der Datenerhebung und Methodik zu diesem Segment geleistet. Mit der Develop-and-Hold-Studie by EMPIRA werden die Daten weiter verifiziert und optimiert. Das Research zu diesem Thema startete wegen der zunehmenden Bautätigkeit durch kommunale Wohnungsunternehmen jedoch bereits vor mehr als zehn Jahren. Seit 2016 kann nun als zusätzliche Info das Develop-and-Hold-Projektvolumen vergleichbar zum Trading-Development-Projektvolumen ausgewiesen werden.

 

Hinweis: Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen.

Ansprechpartner: Ellen Heinrich, Projektleiterin und Autorin Projektentwicklerstudie, heinrich [at] bulwiengesa.de und Oliver Strege, Projektleiter Wohnen in Hamburg bei bulwiengesa, strege [at] bulwiengesa.de