Initiative Micro-Living: Boom gestoppt?
Initiative Micro-Living: Boom gestoppt?
Heute startet die neu gegründete Initiative Micro-Living (IML), eine Plattform für Eigentümer, Betreiber und Verwalter von Apartmenthäusern. Der erste Marktreport der Initiative bereitet Fakten zur Boom-Phase auf und zeichnet ein Stimmungsbild für die Nach-Corona-Zeit. Es zeigt sich: Von Stillstand kann keine Rede sein – aber auch im erfolgsverwöhnten Micro-Living-Segment geht es nicht immer nur bergauf.
Gemeinsam mit zunächst elf Unternehmen und dem Bundesverband Micro-Living haben wir die Initiative Micro-Living gegründet, um die Transparenz in diesem noch recht jungem Marktsegment zu verbessern. Dafür ist mit uns als unabhängigem Analysehaus ein Reporting-System aufgebaut worden, in dem Objekt- und Vermietungsdaten der aktuell elf Mitgliedsunternehmen aus der Apartmentbranche ausgewertet werden. Wir organisieren den Datenaustausch und die Berichterstellung.
Marktreport gibt erstes Stimmungsbild zur Nach-Corona-Zeit
Im ersten Marktreport der Initiative werden Fakten zur Boom-Phase aufbereitet und ein erstes Stimmungsbild für die Nach-Corona-Zeit gezeichnet. Für den Marktreport ausgewertet wurden die Betriebsdaten von knapp über 20.000 Wohneinheiten in 96 Apartmenthäusern bundesweit. Insgesamt umfassen diese rund 553.000 Quadratmeter Wohnfläche. Der Betrachtungszeitraum erstreckt sich von Oktober 2019 bis März 2020. Damit ist der Marktreport eine gute Benchmark für die Entwicklung des Marktes nach der Corona-Pandemie.
Einige Ergebnisse:
- Das strukturelle Missverhältnis in den meisten Städten aus kleinteiligem Wohnungsangebot und Wohnungsnachfrage bescherte den Anbietern Auslastungsquoten von durchschnittlich rund 93 Prozent. Immerhin 37 der 96 analysierten Apartmenthäuser waren sogar vollvermietet.
- Micro-Living ist, wie oft angenommen, kein reines Studentenprodukt; mit 54 Prozent aller Mieter sind Studierende jedoch eine wichtige Zielgruppe, wenngleich nicht die einzige.
- Die monatlichen All-In-Mieten für Apartments lagen im Januar 2020 im Mittel bei 542 Euro, in den A-Städten wurden sogar fast 600 Euro erzielt.
- Interessante Daten gibt es auch zum oftmals während der Baugenehmigungsverfahren strittigen Thema Stellplätze. Auch mit einem Stellplatzschlüssel von durchschnittlich 1:5 kann nur eine Auslastung von im Schnitt 65 Prozent erzielt werden. Das Plädoyer der Mitglieder der Initiative Micro-Living ist folglich, Stellplatzschlüssel standort- und zielgruppenadäquat anzusetzen und kreative Lösungen bei der Umsetzung von Mobilitätskonzepten zuzulassen.
Fazit:
Die Corona-Krise wird sicherlich Mieten und Kaufpreise beeinflussen. Damit scheint der Boom im Micro-Living-Segment erst einmal gestoppt. Standortqualitäten und nachhaltige Mietansätze beispielsweise dürften wieder einen höheren Stellwert bekommen. Konzepte müssen überdacht und gegebenenfalls angepasst werden.
Auch wenn die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie derzeit noch nicht absehbar sind, kann von Stillstand keine Rede sein. Aber klar ist: Auch im erfolgsverwöhnten Micro-Living-Segment kann es nicht immer nur bergauf gehen. Grundsätzlich bleibt die Lücke zwischen Wohnraumangebot und -nachfrage insbesondere bei kleineren Wohnungen in Großstädten aber bestehen. Der Trend hin zu Micro-Living ist langfristig intakt, auch wenn die Nachfrage kurzfristig stockt.
Über die Initiative Micro-Living (IML)
Der IML gehören aktuell berlinovo, die Bürgermeister-Reuter-Stiftung, Commerz Real, DEMIWO, GBI, HanseMerkur Grundvermögen, i Live, International Campus, Staytoo, Union Investment und VEGIS Immobilien an. Als assoziiertes Mitglied wird zudem der Bundesverband Micro-Living geführt. Beitreten können alle professionellen Eigentümer, Betreiber und Verwalter von wohnwirtschaftlich betriebenen Apartmenthäusern.
Im Halbjahresrhythmus erscheinen Marktreports. Die erste Ausgabe kann unter https://initiative.bulwiengesa.de/micro-living/ heruntergeladen werden.
Ansprechpartner: Felix Embacher, Bereichsleiter Micro-Living bei bulwiengesa, embacher [at] bulwiengesa.de