Problemkind Berliner Wohnungsmarkt
Problemkind Berliner Wohnungsmarkt
Links liegenlassen oder (noch) investieren in Berlin? Die Nachfragen bei uns häufen sich. Eigens für das Thema Mietendeckel haben wir einige Auswertungen vorgenommen und vier Erkenntnisse formuliert. Ab sofort steht auch unser „Residential Market Report“ zur Verfügung, der für Berlin und 20 weitere A- und B-Städte alle wichtigen Kennzahlen enthält.
Investoren, Projektentwickler, Journalisten, Wohnungseigentümer und Mieter – derzeit herrscht Ratlosigkeit, wie es weitergeht auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Viele fragen uns nach unserer Einschätzung, andere erzählen, dass sie vorerst die Finger von Investments in Berlin lassen. Wir haben dies zum Anlass genommen, für Berlin die Angebotsdaten von ImmobilienScout für Neubau- und Bestandswohnungen der letzten sechs bzw. zwölf Monate auszuwerten.
Für vertiefte Informationen zu den Wohnungsmärkten aller 21 A- und B-Städte möchten wir Ihnen jedoch unsere neue Serie, den Residential Market Report, empfehlen. Darin sind alle wichtigen Kennzahlen und Analysen auf nationaler und auf Städteebene zur profunden Beurteilung der jeweiligen Wohnungsmärkte anschaulich aufbereitet. Mehr Infos dazu erhalten Sie hier.
Auswertung und Erkenntnisse
Bestandswohnungen zur Miete – Veränderung von Q1/2019 zu Q3/2019:
- Mietanstieg um 6 %
- Angebot hat sich um ein Drittel erhöht, aber die Nachfrage hat sich mehr als halbiert
Erkenntnis: Potenzielle Mieter warten auf das neue Gesetz, während Vermieter noch die Wohnungen vor dem Mietendeckel vermarkten wollen.
Bestandswohnungen zum Kauf – Veränderung von Q1/2019 zu Q3/2019:
- Kaufpreisanstieg um 10 %
- Angebot hat sich verdoppelt, aber die Nachfrage hat sich halbiert
Erkenntnis: Viele Eigentümer werfen die Wohnungen auf den Markt, um den Wertanstieg zu Geld zu machen, aber potenzielle neue Investoren schauen sich lieber in anderen Märkten um.
Neubauwohnungen zur Miete – Veränderung von Q1/2019 zu Q3/2019:
- Diese sind ja von Mietpreisbremse und Mietendeckel ausgenommen
- Mietanstieg um 4 %
- Angebot hat sich um 70 % erhöht, aber die Nachfrage beträgt nur noch ein Drittel
Erkenntnis: Steigende Mieten, höheres Angebot, wachsende wirtschaftliche Verunsicherungen und deutlich geringere Bevölkerungszuwächse führen zu deutlich geringerem Interesse an Neubauwohnungen.
Neubauwohnungen zum Kauf – Veränderung von Q1/2019 zu Q3/2019:
- Diese sind ja von Mietpreisbremse und Mietendeckel ausgenommen
- Kaufpreisanstieg um 3 %, aber plus 30 % gegenüber Vorjahr
- Angebot hat sich verdreifacht, die Nachfrage ist nur um ein Drittel zurückgegangen
Erkenntnis: Viele ehemals als Mietwohnungen geplante Projekte werden nunmehr als Eigentumswohnungen angeboten, potenzielle Bestandsinvestoren schauen sich verstärkt Neubau an.
Fazit
- Durch die Diskussionen zum Mietendeckel sinkt bereits deutlich die Investitionsneigung im Bestand.
- Neubauprojekte werden aufgrund eines geringeren Risikos eher wieder zu Eigentumswohnungen entwickelt.
- Wohnungsbau verliert gegenüber dem Bürosegment weiter an Attraktivität.
- Das sinkende und immer teurer werden Wohnungsangebot erschwert das Wachstum Berlins bei Einwohnern sowie Arbeitskräften und lässt immer mehr Bevölkerung in das Berliner Umland abwandern.
Hinweis: Ebenfalls im Blog ist ein Interview zum Thema Mietendeckel mit Sven Carstensen zu lesen.
Ansprechpartner: André Adami, Bereichsleiter Wohnen Nord-, West- und Ostdeutschland bei bulwiengesa, adami [at] bulwiengesa.de